Gunilla Palmstierna Weiss ist am 20. November in Stockholm verstorben. Sie war eine einmalige Frau, eine großartige Künstlerin und gute Freundin des Peter Weiss Haus Rostock. Mit 94 Jahren hat sie ein großes Leben gehabt und sich unermüdlich bis zum Schluss mit ihren Projekten und Arbeiten beschäftigt. Wir sind froh, sie gekannt zu haben und werden sie sehr vermissen.
Ihren letzten großen Auftritt hatte sie am 16. September 2022 im Haus der Berliner Festspiele auf der Lesung zu ihrem Buch Eine europäische Frau. Auf die Frage hin, weshalb sie immer noch arbeite, antwortete sie:
In den freien Berufen braucht man das nicht. Das ist ein riesiger Unterschied. Ich habe einiges Unglück gehabt, aber ich habe das Glück, dass ich einen Körper habe, der sehr schnell wieder gesund wird. Was soll man da machen? Wir werden sehen, was da noch raus kommt, das weiß ich nicht. [...] Natürlich habe ich Alterserscheinungen. Ich habe das Glück, dass mein Kopf nicht völlig kaputt gegangen ist. Solange mein Kopf da ist, kann ich noch weiterarbeiten. Nicht so viel wie früher, das nicht.
Über das Geheimnis ihrer Schöpferkraft verriet sie:
Da kann man den Unterschied sehen zu den freien Berufen. Zum Beispiel, wenn man einen Beruf hat und man ist dann 65, muss man da völlig mit aufhören. Ja, wo fängt man da an. Das ist ja wirklich nicht einfach. Aber in meinen Berufen, ich habe ja drei Berufe, da ist der einzige Unterschied, dass man mit jüngeren Menschen arbeitet. Das macht es vielleicht aus in der Kunst. Das kann man auch sehen bei vielen Künstlern wie Picasso und anderen. Die sind ja auch sehr alt geworden. Da ist die ganze Zeit das Gehirn und der Körper tätig. Und: man muss Glück haben.